Das Regieduo Hillebrand / Paulus gilt seit seinen vielfach preisgekrönten
Filmen DIE WURSTVERKÄUFERIN und WENN DER RICHTIGE KOMMT als...
«... so etwas wie ein öffentlicher Geheimtipp unter den Nachwuchsregisseuren,
und die beiden haben mit ihrem Eigensinn eine unverkennbare Zukunft.»
Schweizer Radio DRS
Mit ihrer ungewöhnlichen Arbeitsweise, an real existierenden Orten mit einem
Schauspielerensemble aus Profis und Laien zu drehen, verleihen sie ihren Filmen
eine so erfrischende und glaubwürdige Authentizität, dass die Grenzen zwischen Fiktion und Realität verschwinden.
Dabei gelingt es ihnen, auch schwierige Themen mit Achtung und dem nötigen Respekt, aber dennoch voller Humor auf die Leinwand zu bringen. Man lacht über die Figuren, ohne dass sie blossgestellt würden, weil ihre Schwächen, die einem nur allzu bekannt vorkommen, nachsichtig und anrührend gezeichnet werden.
«Wir gehen immer zuerst von den Menschen aus, ihren Lebensumständen ihren Geheimnissen, Träumen und Wünschen. Daraus ergibt sich eine Geschichte meistens von selbst.»
Warum wir improvisieren und was wir darunter verstehen
Seit dem Jahr 2000 haben wir verschiedene, improvisierte Filme miteinander
realisiert und unser improvisatorisches Prinzip kontinuierlich weiterentwickelt.
Dabei stellen wir immer wieder fest, dass Improvisation für ein Art Zufallsprodukt
gehalten wird. Wir möchten hier ausdrücklich klar stellen, dass
Improvisation für uns Kunstform und Handwerk ist. Für uns bedeutet
Improvisation die permanente Beschäftigung mit dem "Hier und Jetzt",
egal ob in der Küche, auf der Bühne, in der Musik oder beim Film.
Improvisation braucht die Fähigkeit sich aufeinander zu beziehen und
gegenseitig wahrzunehmen. Die Interaktion von Jazzmusikern verdeutlicht das
recht anschaulich: Das Zusammenspiel der Musiker folgt nicht nur ihrer Intuition,
sondern auch klaren Regeln, insbesondere geht es darum, vorgegebene Ideen
(oder Rhythmen) aufzunehmen und weiter zu entwickeln.
Für uns als kleine und unabhängige Produktionsfirmen bietet der
improvisatorische Arbeitsprozess neben dem kreativen Potential aber auch grosse
ökonomische Chancen. Dank der immer kostengünstigeren, digitalen
Bildaufzeichungsmöglichkeiten, erlaubt es Improvisation als Methode,
verschiedene Arbeitsprozesse zu vereinfachen und wesentlich flexibler zu gestalten.
So können wir Filme mit einem überschaubaren Budget realisieren.
Ein weiteres, wichtiges Merkmal unserer gemeinsamen filmischen Arbeit ist
das Miteinbeziehen von Laiendarstellern, deren Interaktion mit professionellen
Schauspielern, sowie die Arbeit an real existierenden, funktionierenden Orten.
Hierbei gehen wir in der Vorbereitung unserer Projekte ähnlich wie bei
der Realisierung von Dokumentarfilmen vor und versuchen so tief wie möglich
in die vor uns liegende Welt einzutauchen. Das erfordert eine Auseinandersetzung
mit den zentralen Fragen des Dokumentarfilms: Wie wird Wirklichkeit oder Wahrheit
abgebildet? Wie weit können wir als Filmemacher das reale Lebensumfeld
von Menschen "dramaturgisch" gestalten? Unser Hauptdrehort, das
Richard-Böttger-Pflegeheim in Mannheim besuchten wir einige Monate vor
Drehbeginn regelmässig, um auf der einen Seite ein Vertrauensverhältnis
aufzubauen, auf der anderen Seite aber auch diesen Ort und seine Bewohner
möglichst gut verstehen zu lernen. Während dieser Besuche konnten
wir auch unsere Laiendarsteller "verpflichten". Wir begannen, mit
den Laiendarstellern Charaktere zu entwickeln und szenisch zu arbeiten. Es
war uns wichtig sicherzustellen, dass bei der Erarbeitung der Rollen kein
Laiendarsteller das Gefühl hatte, sich selbst zu spielen.
Unserer Ansicht nach führt die Interaktion dieses dokumentarischen Prinzips
mit szenischer Fiktion zu einer sehr eigenwilligen und wahrhaften Art, Geschichten
zu erzählen.
Mit WIR WERDEN UNS WIEDERSEH'N möchten wir unsere erfolgreiche Arbeit
fortsetzen, die wir mit DIE WURSTVERKÄUFERIN und WENN DER RICHTIGE KOMMT
begonnen haben.
Stefan Hillebrand und Oliver Paulus